Tag des Apfelkuchens

Der 13. Mai wurde zum Tag des Apfelkuchens auserkoren. Ich habe keine Ahnung von wem, wo oder warum, deshalb habe ich auch keinen Apfelkuchen-Text, dafür aber einen mit Apfelkompott – was ja quasi fast schon etwas ähnliches ist. Da kann man mir zustimmen oder eben auch nicht. Des weiteren kommen ein Klappstuhl und eine Kettensäge vor, weshalb der Text auch den sinnschwangeren Titel „Klappstuhl, Kettensäge, Apfelkompott“ trägt. Nun ja, auch wenn man es nicht direkt merkt: In Titelgebung meiner Texte habe ich noch nie besonders viel Zeit investiert. Ich hoffe dem ein oder anderen gefällt dies‘ schriftliche Experiment.

 

 

Klappstuhl, Kettensäge, Apfelkompott

Wie sieht denn so mein Alltag aus,
Ich schmeiß‘ erstmal alle negativen Gedanken raus,
Ich hab gute Laune und sag‘ „ja man!“,
Geb‘ Gas im Leben so wie auf ’ner Kartbahn,
Die letzte Zeile hab ich von den Absoluten Beginnern gestohlen,
Aber irgendwo muss man sich den passenden Reim herholen.

Ich mag Poetry Slam und kleine Frauen,
Von mir kann sich jeder Casanova Tipps abschauen,
Heilig ist mir mein selbstgemachter Apfelkompott,
wer das hinterfragt, der erntet von mir Hohn und Spott,
Männer, die gut kochen können sind halt rar,
Aber ich geh‘ abends trotzdem gerne in ’ne Bar.

Ich bin nicht materialistisch,
In der Wohnung stehen ein Klappstuhl und ein Esstisch,
Ein Campingkocher reicht mir aus,
damit bereite ich trotzdem noch ’nen Gaumenschmaus,
Für jeden der das auch zu schätzen weiß,
bei mir ist eben nicht nur das Essen heiß.

Die Zeit mit mir ist sehr abwechslungsreich,
Mal sehr gefühlvoll und emotional weich,
Mal einfühlsam wie ’ne Kettensäge oder ein Hackebeil,
Entschuldigt das Selbstlob, aber Zeit mit mir zu verbringen ist halt geil.
Das schrieb ich nur des Reimes wegen,
oder aber um andere zum nachdenken zu bewegen.

Die einen nennen es Selbstüberschätzung, die anderen Selbstbewusstsein,
Aber jeder weiß eigentlich ganz genau was ich mein‘:
Einjeder sollte sich so geben wie er ist,
Egal ob du Azubi, Arbeitslos oder Student bist,
Jeder ist ganz einzigartig, ein Unikat,
dann kannst du sicher sein, dass dich jemand mag,
es gibt niemanden, dem du etwas beweisen musst,
mach’ dir das zu jeder Zeit bewusst.

Freut euch alle eures Lebens,
die Mühe jemandem zu gefallen ist vergebens,
wenn du nicht bist wie du bist,
und dich selbst dabei komplett vergisst.

 

Weltlachtag

Heute schon gelacht? Wenn nicht, dann wird’s aber Zeit, denn heute ist der Weltlachtag und er ist schon fast vorbei … 😮
Ich helfe mal dabei und stelle euch einen Text von mir vor. Er trägt den Titel „Schizophren“ und bringt euch zum lachen oder zumindest zum schmunzeln (hoffe ich zumindest) – have fun!

Shizophren

Da ist eine Person in meinem Kopf,
die hin und wieder mein Leben bestimmt,
indem sie mir in gewissen Situationen Entscheidungen abnimmt,
und mit der Zeit immer mehr an Macht gewinnt,
so kommt es, dass meine Handlungen meistens alles andere als vernünftig sind.

Den Verstand als Exekutive abgelöst,
mischt sie sich immer wieder in mein Leben ein,
stellt mir dadurch viel zu oft ein Bein.

Sie sorgt dafür, dass ich morgens länger im Bett liege,
wenn ich eigentlich aufstehen sollte,
sie bringt mich dazu noch ein Bier zu bestellen,
obwohl ich gerade gehen wollte,
sie ist verantwortlich dafür, dass ich abends wach bleibe,
anstatt schlafen zu gehen,
neigt dazu mir im Wege zu stehen,
bringt mich dazu ungesundes Zeug zu essen,
wichtige Termine zu vergessen,
mich mit Freunden bei Trinkspielen und Mutproben zu messen,
fast so als wäre ich von einem Dämon besessen.


Der Vergleich ist allseits bekannt,
der Engel symbolisiert das Gewissen, den Verstand,
dann muss die Person in meinem Kopf wohl der Teufel sein,
und der ist scheinbar gar nicht mal so klein,
gewinnt diesen Kampf immer wieder, jedes Mal,
und ich treffe dann häufig die falsche Wahl.

Versuche dann dieser Person die Schuld in die Schuhe zu schieben,
ich sage dann: sie hat mich zu dieser Entscheidung getrieben!
Doch das glaubt man mir wohl kaum,
genauso könnte ich behaupten Schnee sei braun.

Ich weiß auch nicht wie man das macht,
den größten Teil der Entscheidungskraft,
der Vernunft zu übertragen,
damit man nicht zurückblickt,
an all‘ den ganzen Tagen,
um zu sich selbst zu sagen:
die Konsequenzen hast alleine du zu tragen.
Was hast du wieder für einen Mist gemacht,
welche Scheiße hast du jetzt wieder verzapft,
hast mal wieder alle, nur nicht dich, zum lachen gebracht,
und dir damit auch noch Probleme verschafft.

Hey, so kann’s definitiv nicht weitergeh’n,
jeder, außer dir, hat doch vorher schon eingeseh’n
und gesagt: „Yo, man! Das ist ne Scheißidee!“

Doch du konntest mal wieder nicht anders,
dich nicht davon abbringen lassen,
und könntest dich selbst nicht mehr dafür hassen.

Die Person in meinem Kopf ist nicht zu bändigen,
das führt halt zu den ständigen
dummen Handlungen, blöden Eskalationen,
die auch das Leben anderer nicht verschonen.
Was hab‘ ich nicht schon alles gemacht,
nicht nur mich, sondern auch andere in Verlegenheit gebracht.

Die Freundin macht Schluss und was mache ich?
Ich überreiche ihr auch noch ein selbstgeschrieb’nes Gedicht.
Natürlich hat es nichts gebracht,
es bleibt dabei: Sie hat Schluss gemacht.
Doch die Person in meinem Kopf
denkt sich: komm, einer geht da noch!

Schon seh‘ ich mich nachts, nur mit mir und vielen Flaschen Bier,
und nähe eigenhändig ein Kuscheltier:
Nach nur zehn Stunden,
vielen Runden
auf dem Bierkarussell,
ist es auch schon wieder hell,
also Zeit den nächsten Schritt Richtung persönlicher Apokalypse zu machen,
also packe ich meine wichtigsten Sachen:
Selbstgenähter Bär in weiß,
lebt ja schließlich auf dem Eis,
tausche Kaffee gegen Bier,
damit ich auf dem Weg nicht auch noch den Führerschein verlier‘.
Ein guter Freund erklärt sich bereit
und schenkt mir bei der Fahrt Geleit.

Um es kurz zu machen
Das Ergebnis war vorherzusehen:
Und zwar, dass wir auch weiterhin getrennter Wege gehen,
naja, immer und überall das Positive sehen:
Jetzt können wir uns die Kante geben, einen saufen gehen,
und wieder gibt’s ein Kapitel mehr im Buch der schlechten Ideen.

Faszinierend wie diese Person es schafft,
mein Leben Stück für Stück und mit aller Kraft
jeden Tag mehr und mehr zur Hölle auf Erden macht,
die SMS an die Ex-Freundin, spät in der Nacht,
hat selbstverständlich ebenso wenig den erhofften Erfolg gebracht.

Schlimmer wird’s noch wenn sich diese Person mit ihrem besten Freund, dem Alkohol, verbündet,
damit auch der letzte noch so kleine Funke an Restvernunft verschwindet.
Schon sehe ich mich zur Tankstelle laufen,
eine Flasche Vodka kaufen,
damit der Pegel nicht sinkt
und mir direkt das nächste Unglück bringt.

Zu dritt in ’nem Einkaufswagen
den nächstbesten Abhang hinunterjagen,
ein Rudel Skinheads nach ’ner Kippe fragen,
kiffen auch an Wochentagen,
all‘ das sind so Sachen,
die sollt‘ ich besser nur in Träumen machen.

Aber blöderweise ist das die Realität,
das merke ich nur leider viel zu spät.
Auch wenn diese Geschichten Vergangenheit sind,
die nächste Idee, da bin ich sicher, kommt bestimmt.

*to be continued*

Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag-Tag

Heute ist der Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag-Tag, also gehe ich mit gutem Beispiel voran und werde den heutigen Tag zum „Tag des rosa Elefanten“ küren. Warum? Deshalb:

Tag des rosa Elefanten

Ich habe des beste Haustier auf der ganzen Welt! Aller Zeiten! Ach was: Das beste Haustier wo überhaupt gibt!

Es ist das klügste, stärkste, skurrilste und größte von allen: Es ist … ein rosa Elefant! Ein Elefant mit dem großartigen Namen Walter Jesse. Ich denke die meisten wissen ganz genau, woher dieser Name stammt, für alle Unwissenden: Breaking Bad ist eine sehr empfehlenswerte TV-Serie. Aber es ist kein rosa Elefant, wie die Exemplare von John Barleycorn oder Barney Gumble, denn meinen gibt es nicht nur im alkoholbedingten Vollrausch. Ich fühle mich fast wie ein siamesischer König!

Ich schweife ab. Er ist mittlerweile etwa ein Jahr alt und seit ich ihn bekommen habe, kümmere ich mich sehr gewissenhaft und fürsorglich um ihn. Soweit ich weiß, ist er der einzige seiner Art, weshalb ich auch ein bisschen stolz und demütig zugleich bin. Dass gerade mir die Ehre zuteil wird mich um dieses wundervolle Geschöpf kümmern zu dürfen – unglaublich! Jeden Tag wird er von mir mit Erdbeeren, Erdnüssen und Erdmännchen gefüttert und liebevoll mit einem weichen Schwamm gewaschen. Außerdem bekommt er mindestens drei mal pro Woche eine gründliche Rückenmassage, denn das hat er sehr gerne, dann trötet er jedes mal ganz leise – allerdings nimmt dieser Prozess ziemlich viel Zeit in Anspruch, da ein Elefant extrem viel Rücken hat …

Den Nachbarn ist Walter Jesse immer noch etwas unheimlich, wobei sich das, seit er hier ist, schon deutlich gebessert hat. Anfangs liefen sie immer direkt ängstlich ins Haus. Mittlerweile sind sie zwar noch skeptisch, aber haben sich mit einem Elefantenbesitzer als Nachbarn abgefunden und reagieren weniger panisch, wenn sie ihn sehen.

Manchmal, da nehme ich ihn auch mit zum Einkaufen. Aber nur für Lebensmittel, weil er mir da recht gut beim Transport helfen kann. Als ich einmal eine Vase brauchte und ihn mitgenommen habe, musste ich feststellen, dass er sich in Porzellanläden schwer tut, da habe ich schlechte Erfahrungen machen müssen: Er hat sich verlaufen und wollte außerdem alle Vasen mit nach Hause nehmen. Das geht natürlich nicht, aber eine habe ich ihm dann nach einer halben Stunde voll des Drängelns doch gekauft. Warum er sich ausgerechnet die ausgesucht hat, auf der eine blaue Giraffe abgebildet ist, kann ich mir allerdings nicht erklären. Ist mir aber auch ziemlich wumpe …

Es ist allgemein sehr spannend auf die Reaktionen der anderen Menschen zu achten, wenn ich mit Walter Jesse durch die Fußgängerzone flaniere. Im Grunde genommen gibt es nur zwei Reaktionen auf diese, für viele doch sehr ungewöhnliche Situation: Entweder die Leute sprechen mich an oder laufen weg. Mir sind die sprechenden Menschen lieber als die weglaufenden. Ich erzähle immer gerne ein paar Anekdoten aus unserem gemeinsamen Alltag.
Auch in Tierhandlungen nehme ich ihn nicht mehr mit: Elefanten haben nämlich wirklich eine Höllen-Angst vor Mäusen und achten im worst-case nicht mehr auf ihre Umgebung, wenn sie verstört weglaufen … was mir eine Rechnung für 2 Schaufensterscheiben einbrachte. Allgemein ist so ein Elefant nicht nur sehr pflegebedürftig und -intensiv, sondern auch unfassbar teuer im Unterhalt: Ich kann mir meine vier Autos und die Villa kaum noch leisten.

Die Wintermonate sind besonders schwierig gewesen: Da es ziemlich kalt im Garten, also ebenfalls dem Elefanten-Gehege gewesen ist, ist Walter Jesse immer ins Haus gekommen und wollte mit in meinem Bett schlafen. Und wenn man einmal ja gesagt hat … Nun, aus Fehlern lernt man.

Dafür sind die Sommermonate besonders angenehm. Manchmal da liegen wir einfach nur im Garten, faulenzen und lassen die Sonne auf unsere astralen Körper scheinen. Wenn es dann zu warm wird, geht Walter Jesse zu meinem Garten-See, füllt seinen Rüssel mit einer Ladung Wasser und lässt es dann auf uns herabregnen. Besonders toll ist der positive Nebeneffekt eines Regenbogens, der dann über uns entsteht.

Letztens bin ich zusammen mit ihm in einen Pub gegangen und konnte endlich, endlich einmal diesen einen Satz sagen, den ich schon immer mal in einer Bar sagen wollte: „Einen Jägermeister für mich und einen für den rosa Elefanten neben mir.“

Es ist natürlich nicht bei diesem einen Drink geblieben, allerdings werde ich wohl nie wieder mit Walter Jesse etwas trinken gehen: Er verträgt viel zu viel! Ich kann mich kaum noch an den weiteren Verlauf des Abends erinnern, aber ich wachte am nächsten Morgen liebevoll zugedeckt in meinem Bett auf und Frühstück sowie frisch aufgebrühter Kaffee standen bereits auf dem Tisch bereit. Da konnte ich ihm dann gar nicht mehr böse sein, dass er mich unter den Tisch getrunken hatte.

Ja, er ist schon ziemlich toeffte – dieses ganz besondere Tier. Und apropos toeffte: Ich bin der Person, die ihn mir damals geschenkt hat, sehr dankbar dafür. (P.S.: Du könntest ihn auch mal wieder besuchen kommen …)

TOLERANZ!

Heute ist der internationale Tag gegen Rassismus: Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Erst einmal eindeutig für alle Dummen da draußen: Es gibt sie nicht, diese sogenannten „Rassen“! … Wobei EINE gibt es dann doch: MENSCH!
Es ist egal, welche Einstellung, welches Aussehen oder welchen Charakter du hast, wir ALLE sind MENSCHEN!
Und eigentlich möchte ich mich sogar gegen einen Anti-Rassismus-Tag aussprechen, denn ich möchte nicht gegen Rassismus, sondern FÜR GLEICHBERECHTIGUNG, GEMEINSCHAFT und TOLERANZ sein!
Und da heute auch noch der Welttag der Poesie ist, habe ich einen Text für alle, der im weitesten Sinne beides miteinander kombiniert.

Viel Spaß 🙂

Paare und Gegensätze

Wir können gemeinsam Verbrecher sein,
berühmt und berüchtigt wie,
ist doch klar wen ich mein‘:
Bonny und Clyde.

Wir können zusammen strahlen
wie Sommer und Sonne,
zusammen mlen,
wie Stift und Papier,
Spaß haben,
mit Fußball und Bier,
musikalisch sein,
wie Mozart mit seinem Klavier.

Ruh’n uns gemeinsam aus,
im Bett und schlafen,
oder Kapitäne sein,
mit Schiff im Hafen.

Kochen zusammen,
du bist der Deckel und ich der Topf,
wär’n wir ne Frisur,
wärst du die Haare und ich der Kopf.

Wären wir das Meer,
wärst du Ebbe und ich Flut,
wären wir Gefühle,
wärst du der Hass und ich die Wut,
du böse und ich gut,
beim Lagerfeuer du der Rauch und ich die Glut.

Schrieb ich die Schöpfungsgeschichte,
anstatt Gedichte,
wärst du Eva und ich Adam,
und dann
würden wir vom Baum der Erkenntnis essen
und wären noch mehr voneinander besessen.

Ein Reiter braucht uns zwei,
dich als Pferd und mich als Sattel,
wären sehr schnell unterwegs,
so wie Läufer in der Staffel.

Beim Essen sind wir Gabel und Messer,
zusammen sind wir gut und besser,
als Berg und Steiger,
weit und weiter,
stetige Begleiter.

Wenn ich so nach draußen seh‘,
bist du der Winter und ich der Schnee,
du der Herbst und ich das Laub,
drinnen du der Schmutz und ich der Staub.

Wir ergeben eine explosive Mischung,
wie Nitro und Glycerin,
wie Pech und Schwefel,
sind Feuer und Flamme,
öffnen jede Tür als Schloss und Schlüssel,
wie Elefant und Rüssel,
das stärkste Tier im Zoo,
überall und nirgendwo.

Zu Hause sind wir Nadel und Faden,
auf der Straße Auto und Schaden,
im Schrank Kleider und Bügel,
in der Luft Fliegen und Flügel,
auf der Rennbahn Pferd und Zügel.

Untrennbar,
so wie Hund und Hütte,
wie Kuchen und Stücke,
wie Schuh und Sohle,
wie Munition und Pistole,
wie Silvester und Bowle,
wie Spott und Hohn,
wie Vater und Sohn,
oder eine berühmte Person:
Becker und Boris,
Bud und Spencer,
oder im Raum als Scheibe und Fenster,
in Horrorfilmen als Monster und Gespenster,
im Park als Skater und Board,
am Tatort als Täter und Mord,
im Buch als Sprache und Wort,
beim Rechnen als Mathe und Zahlen,
in der Kommune als Parteien und Wahlen.

Oder Gegensätze die sich brauchen,
wie groß und klein,
ja und nein,
so kann der eine ohne den anderen nicht sein.

Wie kalt und heiß,
wie schwarz und weiß,
zusammen sind wir bunt,
du eckig und ich rund.
Oder aber Nacht und Tag,
wie schwach und stark,
zusammen unbesiegbar,
gelogen oder wahr,
gemeinsam undurchschaubar.

Der eine Norden, der andere Süden,
du dort und ich drüben,
wie links und rechts,
nüchtern und betrunken,
wie oben und unten,
nicht zu fassen,
sind wie lieben und hassen,
ankommen und verlassen,
wie Start und Ziel,
wenig und viel,
wie Tal und Berg,
Riese und Zwerg,
wie arm und reich,
hart und weich,
sind nicht gleich,
gehören trotzdem zusammen,
wie Licht und Schatten,
wie hoch und tief,
gerade und schief.

Wie Jäger und Beute,
wie gestern und heute,
ohne den einen kann es den anderen nicht geben,
wie Tod und Leben,
wie nehmen und geben,
Chaos und Ordnung,
du und ich,
dich und mich,
wie dumm und clever
oder
– whatever!

Internationaler Tag des Glücks

Heute ist Weltgeschichtentag und der Internationale Tag des Glücks, na wenn das kein Grund für einen neuen, glücklichen Text für glückliche Leser ist! Have Fun everyone!

Paradies ist Definitionssache

Ich schaue in zwei große strahlende Augen.
Augen, die funkeln wie Diamanten.
Selbst wer nur einen kurzen Blick riskiert,
dem passiert es, dass er sich in jenem Augenblick
in diesen Augen verliert.
Stehe wie Angewurzelt da
und habe das Gefühl zu fallen.

Die Zeit vergeht langsam,
die Zeit bleibt stehen,
die Zeit ist egal.

Werde in den Bann dieses Blickes gezogen,
kann mich nicht dagegen wehren.
Will ich auch gar nicht.

Aus dem Gefühl des Fallens
ist ein Gefühl der Leichtigkeit, des Schwebens geworden.
Schließe kurz meine Augen.
Als ich sie wieder öffne
befinde ich mich an einem Ort,
der räumlich unbegrenzt scheint.
Ich weiß nicht wo ich bin
fühle mich hier aber gerade wohl.
Bin euphorisiert, glücklich und glaube in diesem Moment über die komplette Breite meines Gesichts zu lächeln, so als hätte ich gerade eine Dosis Morphium erhalten oder einen Blunt geraucht.
Warum ich das nur glaube? Es ist kein Spiegel in Rechweite und meine Wahrnehmung scheint etwas gestört – was eindeutig für die Drogentheorie sprechen würde.

„Könnte das Paradies sein“, denke ich.
Ist zwar nix hier: keine Bäume aus Schokolade,
Wiesen aus Gras, Jungfrauen oder Flatscreens – ist aber auch ok, denn an sich fühle ich mich wirklich fantastisch.

„Ich bin zwar allein hier, „aber man gewöhnt sich an alles“, denke ich.
Sehe mich nochmals um: Sehe aber nichts – alles schwarz und dunkel.
“Farben wären gut”, denke ich.
Einen Wimpernschlag später ist alles bunt wie Bubbletea: Regenbogenfarben.

Jetzt ’n Kaffee wär‘ klasse”, sage ich zu mir.
Zack! Schon halte ich einen in meiner rechten Hand – schwarz!
“Schwarzer Humor”, denke ich.
So langsam steige ich dahinter wie’s hier so läuft.
“72 Jungfrauen!”, rufe ich.
Nichts passiert.
Schade.
War wohl zu viel verlangt.


Ich überlege kurz:
“Schweben ist gut, fliegen ist besser.”
und schon halte ich eine Dose Red Bull der
Geschmacksrichtung ‚lecker‘ in meiner anderen Hand. – Echt großartiger Scherz!


Überwältigt von meiner aktuellen Situation rufe ich lautstark “WoW!”
Im handumdrehen erscheint vor mir ein Laptop,
auf dessen Bildschirm mich ein Level ‚unendlich‘ Zauberer mit Namen begrüßt.
Ich schnalle nicht sofort, warum genau DAS jetzt passiert ist,
bis sich eine Synapse meines Hirns dazu entschließt meiner
Verpeiltheit ein Ende zu machen:
Natürlich! World of Warcraft …
Ich schüttele den Kopf.
Muss man ja echt aufpassen was man hier sagt und denkt.


Während ich meinen Kaffee schlürfe, versuche ich an gar nichts
zu denken, um nicht noch mehr Chaos anzurichten.

Sekunden später:
Um mich herum stehen jetzt:
Ein Massagesessel, eine Europalette Irische Butter und Tim Mälzer,
der mir gerade ein Trüffel-Omelette zubereitet.
Man oh man ist das schwer, einfach mal an gar nichts zu denken.
Naja, immerhin bin ich nicht mehr allein hier,
versuche ich der Situation etwas Positives abzugewinnen.
“Organisation ist alles!”, denke ich und wünsche mir Stift und Papier.
Schreibe eine Liste, notiere mir folgende Sachen:

– Dusche und Rasierapparat,
denn wer weißß wie lange ich noch hier an diesem mysteriösen Ort sein werde, vielleicht ja für immer – und vor allem: wer weiß wen ich hier noch so treffe … vielleicht möchte ich dafür ja frisch aussehen wie der Morgentau und gut riechen.
– einen Revolver, falls das Omelette nicht schmeckt

– Mario Barth, Daniela Katzenberger, Bushido, Markus Lanz und Thomas Gottschalk, falls das Omelette doch schmeckt

– ein weißes Hemd, habe mich nämlich soeben mit Kaffee bekleckert.
Auch wenn ich momentan noch alleine bin: warum soll ich auf’s gut aussehen verzichten?
– Musik: Der Wunsch ist zwar sehr unpräzise formuliert, aber ich bin ja anscheinend hier, um mich überraschen zu lassen.

Mehr fällt mir für’s erste nicht ein.
Ist aber ein guter Anfang, beschließe ich und lasse meine Wünsche in erfüllung gehen.

Wenig später sitze ich im Massagesessel,
esse mein Omelette, das ausgezeichnet schmeckt
und blicke auf einen haufen lebloser Körper am Boden.
“Wie Menschenfleisch wohl schmeckt?”, frage ich mich, ohne aber ernsthaft darüber nachzudenken mir jetzt ein Steak zu braten.

Von irgendwoher werde ich mit “Two Tickets to Paradise” beschallt.
Na das passt ja. Bis auf die Tatsache, dass ich alleine hergekommen bin.
Lasse also Eddie Money erscheinen, um ihn auf den Fehler aufmerksam zu machen.
Nur für mich formuliert er seinen Song um.
Höre nun “One Ticket to Paradise”.
Schon besser. Und wenn er schon mal hier ist, kann er mir direkt auch ein Live-Konzert geben.

Nachdem das Essen verzehrt, mein Rücken massiert, die Leichen verbrannt sind,
nehme ich eine Dusche, rasiere mich, ziehe mir das frische Hemd an und setze mich auf den Boden.

Mir fällt etwas auf. Mir fällt auf, dass ich nicht nur alleine,
sondern auch einsam bin. Ich kann hier alles tun und lassen,
alles haben was ich will, aber das macht auf Dauer einfach nicht so viel Spaß.

Aber vielleicht …
Es müssen ja nicht viele Frauen, keine 72 sein … eine reicht doch auch.
Beginne, mir meine Traumfrau vorzustellen:

Ich kann sie direkt vor meinem inneren Auge sehen:

Sie ist 1,60m groß, ihre leicht gewellten, langen blonden Haare fallen auf ihre Schulter, sie ist nicht die sclankeste Frau auf dieser Welt, aber alles andere als dick, ich würde es wohlgeformte, weibliche Rundungen nennen.
Sie hat ein so hübsches Gesicht, dass es ohne Schminke auskommt, Schmuck trägt sie ebenfalls kaum.
Ein schmales Armband aus braunem Leder am rechten Handgelenk, am linken eine dezente Uhr und ein neon-rotes Haargummi.
Um den Hals trägt sie ein dünnes Lederkettchen mit einem kleinen Anhänger.
Ihre Ausstrahlung hat etwas magisches, anziehendes.
Ihr Lächeln ist von einem anderen Stern und strahlt heller als die Sonne.

Ihre Augen sind groß.
Und sie strahlen.
Große, strahlende Augen.
Augen, die funkeln wie Diamanten, Augen, in denen man sich verliert,
sobald man sie ansieht.
Habe wieder das Gefühl zu fallen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit spüre ich einen Ruck,
der durch meinen Körper fährt,
so als würde ich schlagartig auf dem Boden aufprallen.

Öffne meine Augen.
Sehe zunächst nur verschwommen, weil ich geblendet bin.
Langsam zeichnet sich ein Umriss einer Person ab.
“Ich bin wohl zurück in der Realität”,
kann ich gerade noch einen klaren Gedanken fassen,
bevor ich erkenne wer mir in diesem Moment gegenüber steht.
Die Frau, wie ich sie mir gerade eben noch vorgestellt hatte,
steht direkt vor mir und lächelt mich an.
Ich lächle zurück und fühle mich euphorisiert und glücklich,
aus dem Gefühl des Fallens ist ein Gefühl der Leichtigkeit, des Schwebens geworden.
Ich weiß zwar nicht wo ich bin, fühle mich hier aber wohl.
Möchte jetzt an keinem anderen Ort sein.
Die hübsche Frau sagt kein Wort, ich sage ebefalls nichts,
dann nimmt sie mich an der Hand und geht mit mir fort.
Ich frage sie nicht wohin wir gehen, denn es ist mir egal.
“Muss das Paradies sein”, denke ich …

Lass-uns-lachen-Tag

Moin, tach und Glück auf! Wie wir natürlich alle wissen, ist heute der Lass-uns-lachen-Tag: Zu diesem grandiosen Anlass gibt es von mir einen neuen Beitrag, der hoffentlich dem heutigen Tag auch gerecht wird. Viel Spaß!

Postkarte, gedimmtes Licht, Bierfleck

Wieder einmal sitze ich in meiner Stammkneipe, vor mir ein Bier. Eines von vielen. Die genaue Anzahl könnte mir mein Deckel verraten, wenn ich denn noch in der Lage wäre zu zählen. Die Uhr sagt mir, dass ich schon seit über drei Stunden auf dem Barhocker sitze. Wahrscheinlich sollte ich jetzt auch nach Hause gehen. Und deshalb mache ich das in dieser Situation einzig Vernünftige: Ich bestelle ein weiteres Bier sowie einen Kurzen.

Wenn ich mich so umschaue, blicke ich in Gesichter trauriger Gestalten und ich frage mich, ob die anderen hier Anwesenden genauso über mich denken. Die Menschen verstecken sich hier an diesem Ort im dunstigen, gedimmten Licht der Kneipe. Aber wovor eigentlich? Vor ihrem Leben, ihren Familien oder sich selbst? Die meisten sind jenseits der 40 und die Mehrheit ist, wenn nicht alleine, dann aber trotzdem einsam. Ich versuche mir zu den einzelnen Schatten ihrer selbst eine Geschichte auszudenken, um mir die Langeweile zu vertreiben und mich abzulenken. Ich lasse meinen Blick schweifen. Von der Zapfanlage hinter der Theke über den Spielautomaten, vorbei an einem glücklich aussehenden Pärchen. Weiß der Teufel warum die ausgerechnet heute ihren Abend hier verbringen. Naja, ist auch ziemlich egal.

Mein Blick wandert noch ein Stück weiter nach links, bis ich dann bei einem älteren Mann hängen bleibe, der sich gerade eine, schon in die Jahre gekommene, Pfeife anzündet. Nur schwer herauszumeißeln, ob er oder sein Rauchmedium älter ist. Ihn schätze ich auf über 70 ein, also schon seit einigen Jahren im Ruhestand. Sein Gesichtsausdruck sagt mir: … nichts! Ein leerer Blick, der da von seinen Augen hervorgebracht wird. Und er schaut geradeaus ins … nichts! Na das passt ja wie der Sarg ins Grab, denke ich mir. Sein Gesicht wirkt etwas eingefallen und ist zerfurcht von Falten. Würde man den Grand Canyon in ein Gesicht meißeln: In etwa so würde es wohl aussehen. Die paar graue Fusseln, die er noch auf dem Kopf hat, versucht er nicht einmal mehr so herzurichten, dass es anständig aussieht. Wobei das vermutlich auch keinen besonders großen Unterschied zum status quo ausmachen würde, denn der Rest von ihm sieht auch nicht besser aus, als ein überfahrenes Eichhörnchen in den Wintermonaten. Das hätte ja zumindest auch noch ein Fell: also Haare!

Ich schweife ab. Nun denn: Sein Kleidungsstil lässt sich perfekt folgendermaßen beschreiben: unauffällig, langweilig oder auch: total blöd. Ob er einen Spiegel zu Hause hat? Falls nicht, würde diese Tatsache zumindest so einiges erklären.Die Sandalen, die braune, fleckige, zu kurze Hose, das uralte, verwaschene Polohemd und die löchrige beige-farbene Jacke – traumhafte Kombination! Ich checke bei der Gelegenheit mal ab, was ich eigentlich so trage, denn wie jeder weiß: „Wer im Schlachthaus sitzt, sollte nicht mit Schweinen werfen.“ Weiße Schuhe, blaue Jeans, solides T-Shirt: alles gut, beschließe ich und widme mich gedanklich wieder dem Mann. Welche Geschichte wohl hinter dieser ausdruckslosen Fassade stecken mag? Warum sitzt dieser Mann heute Abend alleine hier und betrinkt sich? Vielleicht hat er vor einigen Jahren seine Frau verloren. Vielleicht war sie alles was er in seinem Leben hatte. Und seine Kinder? Vielleicht hat er gar keine oder sie besuchen ihn nie, sondern schicken im besten Fall höchstens mal eine Postkarte, wenn sie mal wieder mit ihren eigenen Familie im Urlaub gewesen sind oder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen, monologisiere ich in Gedanken vor mich hin. Möglicherweise hätten die beiden ja heute ihren Hochzeitstag oder Jahrestag gehabt und sie haben ihn in der Vergangenheit oft hier zusammen verbracht. Genau hier, an diesem Tisch, auf diesen Plätzen. Ich könnte natürlich zu ihm rübergehen und ihn in ein Gespräch verwickeln, um etwas über ihn herauszufinden, entscheide mich aber aus zwei Gründen dagegen: 1. Er sieht nicht danach aus, als wäre er besonders motiviert ein Gespräch mit mir zu führen. Und 2. Ich bin so überhaupt gar nicht motiviert ein Gespräch mit ihm zu führen.

Ich werde plötzlich durch eine enorme Geräuschexplosion aus meinen abschweifenden Gedanken gerissen. Während ich versuchte mir die Geschichte des alten Mannes auszumalen, muss sich jemand an den Glücksspielautomaten gesetzt und danach auch noch, just in diesem Moment, den Jackpot geknackt haben. Ich schaue also rüber zum Automaten und dem Mann, der auf einem Barhocker davor sitzt, sich irritierender Weise aber kaum über seinen Gewinn zu freuen scheint. Woran das wohl liegen mag? Spontan fallen mir zwei Möglichkeiten ein: Entweder er hat den Automaten vorher selbst so ordentlich gefüttert, dass der Jackpot gerade mal seinen Verlust ausgleicht, oder aber ihm ist in diesem Moment eingefallen, dass er den Gewinn mit seiner Ex-Frau teilen muss, sobald diese davon erfährt.

Während sein Gewinn ausgeschüttet wird und das Gerät wie wild blinkt und in allen erdenklichen Farben leuchtet, bestellt er einen Klaren, den er auch umgehend herunterstürzt. Anschließend nimmt er einen letzten beherzten Zug von seiner Marlboro, steckt sein Geldbündel, bis auf einen Schein, in seine Jackentasche, bevor er dann, am Tresen vorbei, Richtung Ausgang schlurft. Auf dem Weg legt er einen 50€-Schein auf die Theke, murmelt dazu noch irgendetwas Unverständliches und dann ist die Kneipe um einen bemitleidenswertes Wesen ärmer. Oder sollte ich besser sagen: um die Abwesenheit eines bemitleidenswerten Mannes reicher?

Beim Versuch mir elegant eine Zigarette anzuzünden, stoße ich sehr unelegant ungünstig mit dem Arm gegen mein Bierglas, das unglücklicherweise noch nicht leer ist, versuche es direkt mit der anderen Hand noch zu retten, aber mache es damit eher noch schlimmer, weil es dadurch direkt auf meiner Hose landet und einen wirklich sehr, sehr dezenten Bierfleck hinterlässt. Ich blicke kurz auf, aber offensichtlich hat niemand mein Missgeschick mitbekommen oder aber es wird konsequent ignoriert. Naja, niemand ist dann doch nicht ganz richtig. Der Kellner hat es zur Kenntnis genommen und reicht mir kurzerhand einen Lappen und natürlich ein frisches Getränk. Ich bedanke mich, nicke kurz freundlich und versuche meine Hose notdürftig wieder zu trocknen.

Ich lasse meinen Blick erneut durch den Raum schweifen. Dieses mal bleibt er bei einer etwas jüngeren Frau hängen, die in einer der Ecken Platz genommen hat. Sie ist ebenfalls alleine, aber ihr Blick ist nicht von Leere geprägt, sondern vielmehr von Trauer. Ich schätze sie auf Anfang/Mitte 20 ein, also etwa in meinem Alter. Aber aufgrund der Umstände vertraue ich meinem Urteil selbst nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob es an meiner Situation liegt oder dem Alkoholpegel, aber in diesem Augenblick erscheint mir die Frau durchaus nicht unattraktiv. Sie hat lange Haare, die ihr links und rechts über die Schultern fallen, einige auch vor ihrem Gesicht, weshalb ich dieses nicht so richtig erkennen kann. Ich versuche ihre Augenfarbe zu identifizieren, muss aber schnell konstatieren, dass es beim Versuch bleiben wird. Was sagt mir ihr Kleidungsstil? Schwarze Stiefel mit niedrigem Absatz, schwarze Strumpfhose, unauffälliges, helleres Top mit durchschnittlichem Ausschnitt, darüber ein offener, grauer Cardigan. Sie spielt gerade mit ihren kleinen, zarten Fingern an einem halb vollen Rotweinglas herum. Die Armbanduhr an ihrem linken Handgelenk verrät mir, dass sie vermeintliche Rechtshänderin ist. An der anderen Hand meine ich ein Armband erkennen zu können, aber möglicherweise ist es nur ein Haargummi.

Ich versuche nicht zu ihr hinüberzustarren, sondern sie unauffällig zu beobachten. „Gefällt mir irgendwie“, höre ich mich leise zu mir sagen. Ich bestelle ein weiteres Bier und frage mich selbst, aus welchem Grund ich eigentlich heute hier gelandet bin. Ich bin zwar nicht gerade selten hier, aber normalerweise nie alleine. Doch nach wenigen Sekunden fällt es mir wieder ein. Heute ist Dienstag, heute ist der 14. des Monats und es ist Februar.


Hey! – Kurzzeitig hatte das sogar wirklich mal funktioniert: zu vergessen, welcher Tag heute ist und dass es einem eigentlich total bescheiden geht. Zumindest bis vor einem Augenblick. Und dann überkommt mich ein ganz anderer Gedanke: Vielleicht sollte ich zu ihr rübergehen, etwas über sie herausfinden, sie in ein nettes Gespräch verwickeln. Ist allemal besser als weiter hier sitzen zu bleiben, still ein Bier nach dem anderen zu trinken und sich Geschichten über die anderen Gäste auszudenken. Nein! Es ist ganz bestimmt viel besser wirklich etwas über die Menschen herauszufinden und sich mit ihnen zu unterhalten. Ansonsten bilde ich mir nur Vorurteile und schätze diese Personen total falsch ein. Mal ganz davon abgesehen: Die Frau ist wirklich attraktiv! Also bestelle ich einen Rotwein und ein Bier, nehme die Getränke und gehe herüber zu ihr, um sie dann mit einem Lächeln und einem freundlichen „Hallo“ anzusprechen …

Junggesellenprobleme

Sicherlich hat es eine Menge Vorzüge und Vorteile in einer Beziehung mit dem weiblichen Geschlecht zu sein, dennoch bedeutet dies meistens nur eins: und zwar – Stress. Und Stress zu haben macht in den seltensten Fällen Freude.
Schon häufig habe ich von sogenannten „Singles aus Überzeugung“ gehört, wie toll es doch ist, wenn man sich nur um sich selbst kümmern muss und alles in der eigenen Hand hat. Und damit meine ich jetzt nicht beim onanieren, sondern mehr so die grundsätzlichen Dinge, die die Tagesplanung betreffen.
Punkt 1 betrifft die Körperhygiene:
Wenn du eine Freundin hast, ist es selbstverstandlich, dass du jeden Tag frisch geduscht und rasiert sein musst, alles andere ist inakzeptabel. Das wird zwar in den seltensten Fällen offiziell besprochen oder ausdiskutiert, aber spätestens nach ein paar Tagen ohne reguläre Körperhygiene wird jeder Mann feststellen müssen: irgendwas ist anders. Meiner Erfahtung nach ist duschen und rasieren zwingend eine Voraussetzung für den Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht – und für Sex mit eben jenem sowieso schon mal.
Sollte dieser also eine Zeit lang ausbleiben und man kann sich nicht erklären warum das so ist: einfach mal unter die Dusche hüpfen und den Busch im Vorgarten entfernen, das könnte durchaus schon ausreichen, um wieder ein Bisschen Bewegung ins Bett zu bekommen.
Als Single kann man sich da ruhig auch mal ein paar Wochen mit Zeit lassen.
Einmal im Monat duschen oder gegebenenfalls auch etwas eher, aber auch nur wenn man sich schon vor sich selbst ekelt und das Ungeziefer aufgrund des Gestanks lieber in die Kanalisation flüchtet. Und auch die Rasur kann gerne vernachlässigt werden, denn: wen soll der tropische Urwald in der Boxershorts schon stören? Die gut-aussehenden groß-brüstigen Sexobjekte aus den Pornos, die man sich selbstverständlich täglich reinzieht, ganz bestimmt nicht. Sind wir doch mal ehrlich: warum sollte ich mich denn als Single rasieren, wenn ich noch nicht einmal ein Date in Aussicht habe und den ganzen Tag für mich alleine bin?
Rasur bedeutet Arbeit und ich bin ja auch eher der gemütliche Typ, so wie die meisten anderen Singles ja auch.
Auch die eigene Wohnung entlarvt den Bewohner oft als Single. Wenn sich Pizzakartons und Geschirr ein Duell darum liefern, welcher Turm denn der höhere ist und man mittlerweile beim durchqueren der Wohnung knietief durch Müll, Dreck und schmutzige Kleidung watet, dann weiß man dass wohl schon längere Zeit kein Frauenbesuch anwesend gewesen sein kann.
Naja, wenn mal Kumpels zu Besuch kommen, um Karten zu spielen oder Bundesliga zu gucken, dann erbamt man sich und räumt mal kurz obligatorisch alles zur Seite oder stopft den Krempel, der überall verstreut herumliegt in die hoffentlich vorhandenen Schränke und deckt den Turm aus Geschirr liebevoll mit einem oder aber tendenziell eher mit fünf Geschirrtüchern ab, sofern man mehr als eines besitzt.
Mindestens einmal im Jahr veranstaltet der typische Single-Mann allerdings eine riesige „Feier“, also eigentlich ist es vielmehr ein Saufgelage, nämlich dann, wenn sich eine so große Menge Leergut angehäuft hat, dass es in der Wohnung die Sicht auf den Fernseher blockiert.
Dann wird der ganze Kram ins Auto gepackt, sofern das überhaupt passt, ansonsten fährt man halt mehrfach oder mietet sich einen Transporter und schon geht es ab zum Getränkemarkt.
Hat man nun sein Pfand-Erspartes in Höhe von 120€ in Form eines Pfand-Bons in der Hand, reinvestiert man es selbstverständlich in mehrere Kisten Bier, Flaschen Schnaps und – selbstverständlich – eine flasche Cola.
Singles essen auch ganz anders als diejenigen Männer, die sich in einer Beziehung befinden. Paare kochen sehr häufig zusammen, natürlich mit viel Gemüse, Salat, Obst und kalorienbewusst. Der Alleinstehende bevorzugt schnelles Essen, ohne dafür arbeiten zu müssen, also zu kochen. Pizza, Hähnchenschenkel, Nudeln und Suppe werden, spätestens sobald kein sauberes Besteck mehr vorhanden ist, mit den Händen, respektive den Fingern in den Mund befördert, statt mit Servietten oder Küchenrolle, werden die Finger durch ablecken gesäubert oder alternativ an der Jogginghose abgeschmiert, die anfangs, also vor drei Wochen, als man sie frisch angezogen hatte, noch grau war.
Es ist halt alles viel bequemer im Single-Dasein. Zahnbürsten kann man locker zwei bis drei Jahre lang gebrauchen bzw. Halt so lange, bis sich an dieser keine Borsten mehr befinden oder sie sich schon braun eingefärbt hat.
Das Bett wird erst dann frisch bezogen, wenn man sich selbst schon davor ekelt sich hinein zu legen oder sich doch unerwarteterweise Frauenbesuch angekündigt hat.
Es gibt keinen Streit – naja mit wem auch? Also muss man sich auch nicht für etwas entschuldigen, keine Ausreden erfinden warum man nicht mit der Freundin shoppen gehen kann, nicht lügen, dass man einen anderen wichtigen Termin hat, den man unbedingt wahrnehmen muss, damit man mit den Kumpels in die Kneipe gehen kann, anstatt mit IHR und der Familie irgendeinen Geburtstag zu feiern.
Und überhaupt: Keine Monats-, Jahres- oder Geburtstage, die man sich merken muss. Also fällt auch der Kauf von Geschenken weg, man hat viel weniger Verpflichtungen und die größten Fragen, die sich einem täglich stellen, lauten:
Wann stehe ich auf?
Welcher Tag ist heute?
Esse ich bei McDonalds oder KFC?
Und:
Ist noch Bier im Haus?

Oh, he, hey, hi!

Großartig, dass du dich auf meinen Blog verirrt hast … hoffentlich bleibt das keine einmalige Sache, denn ich bin eher auf eine langfristige Beziehung aus, als auf einen one-site-stand 🙂

Zukünftig wird es hier in schöner Regelmäßigkeit Texte zu lesen geben, wie Kurzgeschichten oder Gedichte. Inhaltlich geht das von sinnvoll oder bekloppt über tiefgründig, emotional, humorvoll und romantisch, bis hin zu ernsten Themen – das volle Programm halt.

Ich freue mich über jeden Leser, also weitersagen, simsen, twittern, mailen, posten, an Wände schreiben, bloggen, Telefonketten starten oder whatever …

Ich riech‘ dich später – bis bald

*poetryfiction*