Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag-Tag

Heute ist der Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag-Tag, also gehe ich mit gutem Beispiel voran und werde den heutigen Tag zum „Tag des rosa Elefanten“ küren. Warum? Deshalb:

Tag des rosa Elefanten

Ich habe des beste Haustier auf der ganzen Welt! Aller Zeiten! Ach was: Das beste Haustier wo überhaupt gibt!

Es ist das klügste, stärkste, skurrilste und größte von allen: Es ist … ein rosa Elefant! Ein Elefant mit dem großartigen Namen Walter Jesse. Ich denke die meisten wissen ganz genau, woher dieser Name stammt, für alle Unwissenden: Breaking Bad ist eine sehr empfehlenswerte TV-Serie. Aber es ist kein rosa Elefant, wie die Exemplare von John Barleycorn oder Barney Gumble, denn meinen gibt es nicht nur im alkoholbedingten Vollrausch. Ich fühle mich fast wie ein siamesischer König!

Ich schweife ab. Er ist mittlerweile etwa ein Jahr alt und seit ich ihn bekommen habe, kümmere ich mich sehr gewissenhaft und fürsorglich um ihn. Soweit ich weiß, ist er der einzige seiner Art, weshalb ich auch ein bisschen stolz und demütig zugleich bin. Dass gerade mir die Ehre zuteil wird mich um dieses wundervolle Geschöpf kümmern zu dürfen – unglaublich! Jeden Tag wird er von mir mit Erdbeeren, Erdnüssen und Erdmännchen gefüttert und liebevoll mit einem weichen Schwamm gewaschen. Außerdem bekommt er mindestens drei mal pro Woche eine gründliche Rückenmassage, denn das hat er sehr gerne, dann trötet er jedes mal ganz leise – allerdings nimmt dieser Prozess ziemlich viel Zeit in Anspruch, da ein Elefant extrem viel Rücken hat …

Den Nachbarn ist Walter Jesse immer noch etwas unheimlich, wobei sich das, seit er hier ist, schon deutlich gebessert hat. Anfangs liefen sie immer direkt ängstlich ins Haus. Mittlerweile sind sie zwar noch skeptisch, aber haben sich mit einem Elefantenbesitzer als Nachbarn abgefunden und reagieren weniger panisch, wenn sie ihn sehen.

Manchmal, da nehme ich ihn auch mit zum Einkaufen. Aber nur für Lebensmittel, weil er mir da recht gut beim Transport helfen kann. Als ich einmal eine Vase brauchte und ihn mitgenommen habe, musste ich feststellen, dass er sich in Porzellanläden schwer tut, da habe ich schlechte Erfahrungen machen müssen: Er hat sich verlaufen und wollte außerdem alle Vasen mit nach Hause nehmen. Das geht natürlich nicht, aber eine habe ich ihm dann nach einer halben Stunde voll des Drängelns doch gekauft. Warum er sich ausgerechnet die ausgesucht hat, auf der eine blaue Giraffe abgebildet ist, kann ich mir allerdings nicht erklären. Ist mir aber auch ziemlich wumpe …

Es ist allgemein sehr spannend auf die Reaktionen der anderen Menschen zu achten, wenn ich mit Walter Jesse durch die Fußgängerzone flaniere. Im Grunde genommen gibt es nur zwei Reaktionen auf diese, für viele doch sehr ungewöhnliche Situation: Entweder die Leute sprechen mich an oder laufen weg. Mir sind die sprechenden Menschen lieber als die weglaufenden. Ich erzähle immer gerne ein paar Anekdoten aus unserem gemeinsamen Alltag.
Auch in Tierhandlungen nehme ich ihn nicht mehr mit: Elefanten haben nämlich wirklich eine Höllen-Angst vor Mäusen und achten im worst-case nicht mehr auf ihre Umgebung, wenn sie verstört weglaufen … was mir eine Rechnung für 2 Schaufensterscheiben einbrachte. Allgemein ist so ein Elefant nicht nur sehr pflegebedürftig und -intensiv, sondern auch unfassbar teuer im Unterhalt: Ich kann mir meine vier Autos und die Villa kaum noch leisten.

Die Wintermonate sind besonders schwierig gewesen: Da es ziemlich kalt im Garten, also ebenfalls dem Elefanten-Gehege gewesen ist, ist Walter Jesse immer ins Haus gekommen und wollte mit in meinem Bett schlafen. Und wenn man einmal ja gesagt hat … Nun, aus Fehlern lernt man.

Dafür sind die Sommermonate besonders angenehm. Manchmal da liegen wir einfach nur im Garten, faulenzen und lassen die Sonne auf unsere astralen Körper scheinen. Wenn es dann zu warm wird, geht Walter Jesse zu meinem Garten-See, füllt seinen Rüssel mit einer Ladung Wasser und lässt es dann auf uns herabregnen. Besonders toll ist der positive Nebeneffekt eines Regenbogens, der dann über uns entsteht.

Letztens bin ich zusammen mit ihm in einen Pub gegangen und konnte endlich, endlich einmal diesen einen Satz sagen, den ich schon immer mal in einer Bar sagen wollte: „Einen Jägermeister für mich und einen für den rosa Elefanten neben mir.“

Es ist natürlich nicht bei diesem einen Drink geblieben, allerdings werde ich wohl nie wieder mit Walter Jesse etwas trinken gehen: Er verträgt viel zu viel! Ich kann mich kaum noch an den weiteren Verlauf des Abends erinnern, aber ich wachte am nächsten Morgen liebevoll zugedeckt in meinem Bett auf und Frühstück sowie frisch aufgebrühter Kaffee standen bereits auf dem Tisch bereit. Da konnte ich ihm dann gar nicht mehr böse sein, dass er mich unter den Tisch getrunken hatte.

Ja, er ist schon ziemlich toeffte – dieses ganz besondere Tier. Und apropos toeffte: Ich bin der Person, die ihn mir damals geschenkt hat, sehr dankbar dafür. (P.S.: Du könntest ihn auch mal wieder besuchen kommen …)