Heute ist Weltgeschichtentag und der Internationale Tag des Glücks, na wenn das kein Grund für einen neuen, glücklichen Text für glückliche Leser ist! Have Fun everyone!
Paradies ist Definitionssache
Ich schaue in zwei große strahlende Augen.
Augen, die funkeln wie Diamanten.
Selbst wer nur einen kurzen Blick riskiert,
dem passiert es, dass er sich in jenem Augenblick
in diesen Augen verliert.
Stehe wie Angewurzelt da
und habe das Gefühl zu fallen.
Die Zeit vergeht langsam,
die Zeit bleibt stehen,
die Zeit ist egal.
Werde in den Bann dieses Blickes gezogen,
kann mich nicht dagegen wehren.
Will ich auch gar nicht.
Aus dem Gefühl des Fallens
ist ein Gefühl der Leichtigkeit, des Schwebens geworden.
Schließe kurz meine Augen.
Als ich sie wieder öffne
befinde ich mich an einem Ort,
der räumlich unbegrenzt scheint.
Ich weiß nicht wo ich bin
fühle mich hier aber gerade wohl.
Bin euphorisiert, glücklich und glaube in diesem Moment über die komplette Breite meines Gesichts zu lächeln, so als hätte ich gerade eine Dosis Morphium erhalten oder einen Blunt geraucht.
Warum ich das nur glaube? Es ist kein Spiegel in Rechweite und meine Wahrnehmung scheint etwas gestört – was eindeutig für die Drogentheorie sprechen würde.
„Könnte das Paradies sein“, denke ich.
Ist zwar nix hier: keine Bäume aus Schokolade,
Wiesen aus Gras, Jungfrauen oder Flatscreens – ist aber auch ok, denn an sich fühle ich mich wirklich fantastisch.
„Ich bin zwar allein hier, „aber man gewöhnt sich an alles“, denke ich.
Sehe mich nochmals um: Sehe aber nichts – alles schwarz und dunkel.
“Farben wären gut”, denke ich.
Einen Wimpernschlag später ist alles bunt wie Bubbletea: Regenbogenfarben.
“Jetzt ’n Kaffee wär‘ klasse”, sage ich zu mir.
Zack! Schon halte ich einen in meiner rechten Hand – schwarz!
“Schwarzer Humor”, denke ich.
So langsam steige ich dahinter wie’s hier so läuft.
“72 Jungfrauen!”, rufe ich.
Nichts passiert.
Schade.
War wohl zu viel verlangt.
Ich überlege kurz:
“Schweben ist gut, fliegen ist besser.”
und schon halte ich eine Dose Red Bull der
Geschmacksrichtung ‚lecker‘ in meiner anderen Hand. – Echt großartiger Scherz!
Überwältigt von meiner aktuellen Situation rufe ich lautstark “WoW!”
Im handumdrehen erscheint vor mir ein Laptop,
auf dessen Bildschirm mich ein Level ‚unendlich‘ Zauberer mit Namen begrüßt.
Ich schnalle nicht sofort, warum genau DAS jetzt passiert ist,
bis sich eine Synapse meines Hirns dazu entschließt meiner
Verpeiltheit ein Ende zu machen:
Natürlich! World of Warcraft …
Ich schüttele den Kopf.
Muss man ja echt aufpassen was man hier sagt und denkt.
Während ich meinen Kaffee schlürfe, versuche ich an gar nichts
zu denken, um nicht noch mehr Chaos anzurichten.
Sekunden später:
Um mich herum stehen jetzt:
Ein Massagesessel, eine Europalette Irische Butter und Tim Mälzer,
der mir gerade ein Trüffel-Omelette zubereitet.
Man oh man ist das schwer, einfach mal an gar nichts zu denken.
Naja, immerhin bin ich nicht mehr allein hier,
versuche ich der Situation etwas Positives abzugewinnen.
“Organisation ist alles!”, denke ich und wünsche mir Stift und Papier.
Schreibe eine Liste, notiere mir folgende Sachen:
– Dusche und Rasierapparat,
denn wer weißß wie lange ich noch hier an diesem mysteriösen Ort sein werde, vielleicht ja für immer – und vor allem: wer weiß wen ich hier noch so treffe … vielleicht möchte ich dafür ja frisch aussehen wie der Morgentau und gut riechen.
– einen Revolver, falls das Omelette nicht schmeckt
– Mario Barth, Daniela Katzenberger, Bushido, Markus Lanz und Thomas Gottschalk, falls das Omelette doch schmeckt
– ein weißes Hemd, habe mich nämlich soeben mit Kaffee bekleckert.
Auch wenn ich momentan noch alleine bin: warum soll ich auf’s gut aussehen verzichten?
– Musik: Der Wunsch ist zwar sehr unpräzise formuliert, aber ich bin ja anscheinend hier, um mich überraschen zu lassen.
Mehr fällt mir für’s erste nicht ein.
Ist aber ein guter Anfang, beschließe ich und lasse meine Wünsche in erfüllung gehen.
Wenig später sitze ich im Massagesessel,
esse mein Omelette, das ausgezeichnet schmeckt
und blicke auf einen haufen lebloser Körper am Boden.
“Wie Menschenfleisch wohl schmeckt?”, frage ich mich, ohne aber ernsthaft darüber nachzudenken mir jetzt ein Steak zu braten.
Von irgendwoher werde ich mit “Two Tickets to Paradise” beschallt.
Na das passt ja. Bis auf die Tatsache, dass ich alleine hergekommen bin.
Lasse also Eddie Money erscheinen, um ihn auf den Fehler aufmerksam zu machen.
Nur für mich formuliert er seinen Song um.
Höre nun “One Ticket to Paradise”.
Schon besser. Und wenn er schon mal hier ist, kann er mir direkt auch ein Live-Konzert geben.
Nachdem das Essen verzehrt, mein Rücken massiert, die Leichen verbrannt sind,
nehme ich eine Dusche, rasiere mich, ziehe mir das frische Hemd an und setze mich auf den Boden.
Mir fällt etwas auf. Mir fällt auf, dass ich nicht nur alleine,
sondern auch einsam bin. Ich kann hier alles tun und lassen,
alles haben was ich will, aber das macht auf Dauer einfach nicht so viel Spaß.
Aber vielleicht …
Es müssen ja nicht viele Frauen, keine 72 sein … eine reicht doch auch.
Beginne, mir meine Traumfrau vorzustellen:
Ich kann sie direkt vor meinem inneren Auge sehen:
Sie ist 1,60m groß, ihre leicht gewellten, langen blonden Haare fallen auf ihre Schulter, sie ist nicht die sclankeste Frau auf dieser Welt, aber alles andere als dick, ich würde es wohlgeformte, weibliche Rundungen nennen.
Sie hat ein so hübsches Gesicht, dass es ohne Schminke auskommt, Schmuck trägt sie ebenfalls kaum.
Ein schmales Armband aus braunem Leder am rechten Handgelenk, am linken eine dezente Uhr und ein neon-rotes Haargummi.
Um den Hals trägt sie ein dünnes Lederkettchen mit einem kleinen Anhänger.
Ihre Ausstrahlung hat etwas magisches, anziehendes.
Ihr Lächeln ist von einem anderen Stern und strahlt heller als die Sonne.
Ihre Augen sind groß.
Und sie strahlen.
Große, strahlende Augen.
Augen, die funkeln wie Diamanten, Augen, in denen man sich verliert,
sobald man sie ansieht.
Habe wieder das Gefühl zu fallen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit spüre ich einen Ruck,
der durch meinen Körper fährt,
so als würde ich schlagartig auf dem Boden aufprallen.
Öffne meine Augen.
Sehe zunächst nur verschwommen, weil ich geblendet bin.
Langsam zeichnet sich ein Umriss einer Person ab.
“Ich bin wohl zurück in der Realität”,
kann ich gerade noch einen klaren Gedanken fassen,
bevor ich erkenne wer mir in diesem Moment gegenüber steht.
Die Frau, wie ich sie mir gerade eben noch vorgestellt hatte,
steht direkt vor mir und lächelt mich an.
Ich lächle zurück und fühle mich euphorisiert und glücklich,
aus dem Gefühl des Fallens ist ein Gefühl der Leichtigkeit, des Schwebens geworden.
Ich weiß zwar nicht wo ich bin, fühle mich hier aber wohl.
Möchte jetzt an keinem anderen Ort sein.
Die hübsche Frau sagt kein Wort, ich sage ebefalls nichts,
dann nimmt sie mich an der Hand und geht mit mir fort.
Ich frage sie nicht wohin wir gehen, denn es ist mir egal.
“Muss das Paradies sein”, denke ich …
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