Winterbeginn

Seit einer Woche ist es wieder soweit, wie jedes Jahr beginnt nicht nur die Vorweihnachtszeit, sondern auch der „offizielle“ meteorologische Winter. Die Tage werden gefühlt immer kürzer, die Nächte machen nur eine kurze Pause, die sowieso fast niemandem auffällt, da der Arbeitsalltag meistens morgens um 7 beginnt und abends um 7 erst wieder zu Ende ist. Die paar kümmerlichen Stunden, die es hell ist, verbringen wir in einem Hörsaal ohne Fenster, am Schreibtisch im Büro, einer Fabrik oder mit ähnlich spannenden Jobs. Depression ist die vorherrschende Stimmung, wenn dieser Begriff denn tatsächlich eine Stimmung sein sollte. Aber zum Glück gibt es da ja ausreichend Alternativen wie negativ, traurig, verschlossen, abwehrend, mies, genervt und noch viele andere mehr. Und warum? Warum sich davon die gute Laune – falls man denn jemals in der Zeit zuvor welche hatte – verderben lassen? Sich darüber aufregen und genervt sein, wegen oder von etwas, das sowieso unveränderlich ist und jedes Jahr auf’s Neue auf uns zukommt. Mal ganz ehrlich: wir haben es kommen sehen und auch im nächsten Jahr führt kein Weg daran vorbei. Es gibt allerdings ziemlich genau zwei Arten damit umzugehen: Entweder laufe ich den ganzen Tag wie eine Träne herum, bis der Frühling ansatzweise dafür sorgt, dass sich die Stimmung wieder bessert und verderbe mir damit mehrere Monate meines Lebens oder aber ich sorge selbst für positive Stimmung und ein wenig gute Laune. Man kann in den Wintermonaten kaum etwas draußen unternehmen? Erstens: doch klar! Kann man! Und zweitens: ist doch egal! Man kann Eislaufen gehen, was abends im Dunkeln erst so richtig Spaß macht, wenn das Eis in den unterschiedlichsten Farben angeleuchtet wird und man das Gefühl bekommt, man würde auf einem Regenbogen herumlaufen. Okay, gut, zugegeben auf einem sehr sehr kalter Regenbogen, aber man muss ja nicht in Shirt und Shorts an die frische Luft gehen. Was noch? Ach ja genau, Weihnachtsmarkt! Ich hab zwar jetzt schon die Stimmen im Ohr, die erzählen, dass das alles ach so kommerziell sei und zu teuer und zu voll und es sowieso nur darum geht, sich ausnehmen zu lassen wie eine Weihnachtsgans. Mag sein, dass das stimmt, aber ich bin mir sicher, dass jeder einen Weihnachtsmarkt in seiner Nähe findet, auf den mindestens eines davon nicht zutrifft! Man suche sich einen kleinen Ort in der Nähe aus, der jetzt nicht unbedingt eine Großstadt ist und schon haben sich sehr wahrscheinlich viele der Kritikpunkte in Glühwein aufgelöst. Und selbst wenn man wirklich nichts „draußen“ unternehmen kann, weil es wie aus Eimern regnet oder ein Vorwärtskommen ohne Schneeschuhe nicht möglich ist: who cares?! Ist doch genial! Endlich kann man sich die Serie, die man schon immer gucken wollte, an einem Stück reinziehen! Weihnachtsgebäck und Winterbier oder Punsch dazu: der perfekte Tag! Oder die vielen Filme, die sich das ganze Jahr über angehäuft haben, weil man vor lauter Fahrradfahren, Urlaub, Eiscafé und Schwimmen nicht dazu gekommen ist, sie zu schauen: ab geht der Film-Marathon! Wo wir schon beim Thema sind: Wer’s kann, der stellt sich in die Küche und backt! Und wer’s nicht kann, der fängt eben mit dem „Lernen“ an! Als nächstes fällt mir das Lesen ein: es gibt tausende von guten Büchern, die nur darauf warten, in der kalten Jahreszeit im warmen Bett bei einer Tasse Tee verschlungen zu werden! Und wer lieber schreibt, als liest, der schreibt und verschickt Weihnachtskarten an alle Bekannten, Freunde, Arbeitskollegen und Familienangehörigen: Dezember gerettet … und zwar für alle Beteiligten!

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